Nach meinem Schulabschluss und einem folgenden Jahresaufenthalt in Prag machte ich zuerst eine Ausbildung
zur Damenschneiderin und Modedesignerin. Drei Jahre lang war ich fünf Tage in der Woche acht Stunden täglich
in der staatlich zugelassenen Privatschule in Hannover. Damals gab es Schulbafög, das ich dafür in Anspruch
genommen hatte. Nach dem Schulabschluss und einem sozialen Jahr in Prag war ich nicht plötzlich reich
geworden.
An die 40-Stunden-Woche hatte ich mich nach einigen Monaten gewöhnt. Schwierig war die Zeit vor der
Modenschau. Direkt davor hatte ich zwei Tage nicht geschlafen, weil ich noch so viel zu tun hatte. Heute
kann ich nicht mehr nachvollziehen, wie ich das geschafft habe, zumal ich selbst auch auf die Bühne musste.
An der Schule lernten wir:
Damals kam mir das alles unendlich schwierig und wie harte Arbeit vor. Heute würde ich
das jederzeit wieder machen. Wenn ich damals für die Schnittkonstruktion, das Zuschneiden, Vorbereiten und Nähen einer Hose
vielleicht eine Woche brauchte, sind es heute nur noch zwei halbe Tage. Wenn man Damenschneiderei als Hobby
praktiziert, kann man nicht vergessen, wie es geht.
Die Bilder zeigen dir die Models, wie sie meine selbstgemachte Mode tragen. Heute ist das alles
nicht mehr en vogue, aber damals war es für meine Verhältnisse einfach schön. Das Thema unserer Modenschau
hieß "Medieval" (mittelalterlich).